Vom Klimawandelleugner der einem renomierten Wissenschaftler „Klimapropaganda“ vorwirft bis zum Gemüsekäufer der vorrechnet wie viele Kartoffeln weniger wachsen werden, waren alle da. Die gesamte Bandbreite der PV-Gegner war am 16.07.2020 bei der Bürgerversammlung in Sinzing da, doch auch eine Mehrheit die das Projekt unterstützt. „Eine konstruktive Diskussion ist da erstaunlicherweise nicht zustande gekommen“ berichtet Micha Sörgel von Fridays for Future Regensburg. Auch er war bei der Bürgerversammlung mit dabei und hat sich die Argumente angehört: „Die Gegner haben Scheinargumente vorgelegt, damit soll nur die Diskussion weg vom eigentlichen Thema geführt werden. Statt über die Notwendigkeit der PV-Anlage zu sprechen, fordert die Bürgerinitiative ein Zonierungskonzept durch die Gemeinde. Als der Wissenschaftler Prof. Sterner auf die Argumente und Fragen zur technischen Umsetzung der Anlage eingehen wollte, wurde er von Menschen aus der Bürgerinitiative verbal attackiert und sein Redebeitrag mehrfach unterbrochen.“ Würde die Diskussion zielgerichtet geführt werden, gäbe es wohl ein klares Ergebnis:
In Deutschland wurden 2018 ca. 858 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittiert. Das entspricht ca. 2% der globalen Emissionen. Da in Deutschland aber nur ca. 1% der Weltbevölkerung lebt, dürfte jedem klar sein, dass wir unsere Emissionen deutlich und möglichst zügig reduzieren müssen! Dafür bieten sich vor allem der Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik an. Wie auch die Sinzinger Einwohner wissen, hat die Bayerische Staatsregierung es verunmöglicht neue Windkraftwerke zu realisieren. Deshalb ist es unerlässlich die PV umfassend auszubauen, um künftig unseren Strombedarf klimaschonend zu decken.
Ein Wunsch der Bürgerinitiative gegen das Solarparkprojekt in Sinzing war es, Photovoltaik ausschließlich auf Dachflächen zu installieren. Wir begrüßen es natürlich, möglichst viele Haus- und Gewerbedächer für Solarthermie und Photovoltaik zu nutzen. Doch auch hier bremsen überbürokratische Hürden den Ausbau aus. In der Summe ist es umso wichtiger, dass es Menschen gibt, die mit Solarparks genug Strom erzeugen, um andere Haushalte ebenso energetisch zu versorgen. Zudem ist klar festzuhalten: Die Kosten von Solarstrom aus Freiflächenanlagen sind mit ca. 4-5 ct/kWh geringer, als der Strom aus einem neuen Kohle- oder Gaskraftwerk.
Um die Klimakatastrophe abzumildern, streben wir eine Kreislaufwirtschaft an. Das bedeutet auch,dass der Energiebedarf dezentral zu decken ist, also die Energie dort zu erzeugen ist, wo die Energie verbraucht wird. Mit den erwarteten 3.700.000 kWh pro Jahr wird rechnerisch der Strombedarf von ca. 1100 Haushalten gedeckt, ein gewichtiger Anteil für eine ökologisch verträgliche Energieerzeugung in der Donautal-Gemeinde.
Die geplante Freiflächenanlage wird aber noch weit mehr als Strom bieten. Das Konzept des in der Nähe des Projekts beheimateten GemüsebauersJohannes Espach ist aus ökologischer Sicht vorbildlich. Schon gewöhnliche Solarparks erhöhen vielen Studien und realisierten Projekten zufolge die Artenvielfalt, in Sinzing soll die PV-Anlage zusätzlich mit einem bis zu 30 Meter breitem Pflanzenstreifen eingegrünt werden. Neben einer Blühwiese sind auch Ranksträucher wie Himbeeren und Brombeeren und Obstbäume geplant. Zusätzlich zu den sich natürlich ansiedelnden Tierarten sollen Bienenvölker und Schafe die Flächen nutzen. Einen ganzjährigen Sichtschutz der Anlage wird eine Hainbuchenhecke gewährleisten, dabei sind PV-Anlagen aus Sicht von Fridays for Future Regensburg ein positives Abbild des heutigen Zeitgeistes und des Fortschrittes. Das gilt übrigens genauso für Windenergieanlagen.
Dank der hohen technischen Lebensdauererwartung von 30 bis 40 Jahren von PV-Modulen darf angenommen werden, dass die Flächen mehrere Jahrzehnte von Pestiziden und schweren Landwirtschaftsmaschinen geschützt sind. Eine bessere Erholungsstrategie für Ackerfläche scheint kaum möglich zu sein.