FFF Regensburg solidarisiert sich mit den drei Klimagerechtigkeitsaktivistinnen, die sich vergangene Woche wegen Containerns selbst angezeigt haben. Hier könnt ihr die Pressemitteilung der drei Selbstanzeigerinnen lesen:
Drei Regensburger Klimagerechtigkeitsaktivist*innen, Sophia Weigert, Simon Lachner und Adrian Algasinger, haben heute weggeworfene Lebensmittel, die sie davor aus der Mülltonne eines Supermarkts gestohlen hatten, auf dem Neupfarrplatz verschenkt. Sie haben sich anschließend bei der Polizei selbst angezeigt. Containern, also das Retten noch essbarer Lebensmittel aus dem Müll, gilt als Diebstahl.
„Wir wollen mit dieser Aktion auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen, die Tag für Tag stattfindet. Es werden Lebensmittel weggeschmissen, während andere Menschen sich kein Essen leisten können. Jedes Jahr landen in Deutschland 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Außerdem müssen diese Lebensmittel ja auch produziert werden, Emissionen für die Tonne!” – Simon Lachner
Viele Menschen greifen zur Zeit im Rahmen des Aufstand der letzten Generation das Thema Lebensmittelverschwendung auf, durch Verschenk-Aktionen, Selbstanzeigen und Störungen großer Straßen.
Nun haben sich auch Sophia, Simon und Adrian entschlossen, ein Zeichen zu setzen und die Gerichte dazu zu bringen, die Kriminalisierung des Containerns in Frage zu stellen. Sollte es zu einem Prozess kommen, möchten sie ihn als Bühne nutzen, um die Absurdität a) der Lebensmittelverschwendung selbst und b) der Kriminalisierung von Lebensmittelrettung aufzuzeigen.
„In den letzten Wochen habe ich mehrfach Heidelbeeren containert, die aus Chile importiert wurden. Keine einzige davon war verdorben. Diese Heidelbeeren wurden produziert, um nach einer halben Weltreise in Europa im Mülleimer zu landen. Ich finde es ohnehin fragwürdig, dass im Februar Heidelbeeren angeboten werden. Es ist schlimm, dass ein Großteil der hier angebotenen Lebensmittel unter sozial und ökologisch zweifelhaften Standards produziert wird – umso schlimmer, dass uns nichts Besseres einfällt, als diese Produkte einfach wegzuschmeißen und ihre Rettung noch unter Strafe zu stellen! Das treibt die Verachtung gegenüber den Nahrungsproduzent*innen auf die Spitze!” – Adrian Algasinger
„Es steht unter Strafe, weggeworfenes, aber noch essbares Brot, Gemüse usw. vor der Vernichtung zu retten. Mit unserer Aktion des friedlichen zivilen Ungehorsams prangern wir dies an. Wir fordern ein Ende der Essensverschwendung, weil diese die Klimakrise weiter anheizt und soziale Ungleichheit verschärft. Es sollte im Gegenteil das Wegwerfen verboten werden. Es gibt bereits Lebensmittel-Rettungs-Gesetze, etwa in Frankreich. Im Koalitionsvertrag wird ein vergleichbares Gesetz in Aussicht gestellt – es muss sofort erlassen werden. Das wäre eine unfassbar einfache Klimaschutzmaßnahme, die auch noch viele positive Nebeneffekte hätte.” – Sophia Weigert
Link zur Forderung nach einem Essen-Retten-Gesetz des Aufstand der letzten Generation: https://letztegeneration.de/forderungen/#first