Für Freitag den 19.03. rief Fridays For Future in Regensburg zum Protest auf um die Klimakrise wieder ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Der erste globale Klimastreiktag in diesem Jahr konnte durch Maskenpflicht, Mindestabstände und nicht zuletzt den Raddemos als gewählter Aktionsform Coronakonform sowie abwechslungsreich und partizipatorisch gestaltet werden.
Ab 15:30 Uhr führten mehrere Radverbände die Demonstrierenden von verschiedenen im Stadtgebiet verteilten Startpunkten aus unabhängig voneinander an fünf von unterschiedlichen Gruppen [Parents for Future, Students for Climate Justice, Seebrücke, Die Grünen, Psychologists 4 Future] organisierten Points of Interest vorbei. Dort wurden Ihnen Programme mit Reden und Aktionen geboten, bevor sich die etwa 500 an der Aktion beteiligten Menschen um 17:00 Uhr am Dultplatz zur Abschlusskundgebung versammelten.
„Diese Demonstration ist unser Comeback in das Bewusstsein der Menschen gewesen. Corona ist eine ernste Krise, dabei dürfen wir aber auch andere Themen nicht vergessen. Die Veranschaulichung, dass es immer noch Menschen gibt, die sich für eine Klimagerechte und menschengerechte Welt einsetzen und auch in Zukunft einsetzen werden. Die Politiker*innen wissen was sie tun und welche Folgen es hat, wenn sie uns und somit den Klimawandel zu ignorieren versuchen. Die große Beteiligung hat uns sehr erfreut, wir werden den Druck auf die Politik weiterhin aufrechterhalten. Der letzte Freitag hat gezeigt, dass wir noch immer da sind und das auch bleiben werden. Wir sind sehr zufrieden, mit den vielen Einzel-Demonstrationen. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir noch etwas ändern können und an dem wir uns noch ändern können. Wir kämpfen dafür, dass diese letzte Chance genutzt wird.“
Tamira Unger, Pressesprecherin für Fridays for Future
Die dezentrale, stark bewegliche Struktur der Demos stellt ein neues Konzept für Regensburg dar, welches sich aber in seiner Effektivität beweisen konnte. Auch wurde so den Redner:innen unterschiedlichster Organisationen die Chance gegeben, ein Publikum jeweils ganz für sich zu haben um so wichtige Einzelaspekte und Nebenbereiche der Klimakrise hervorzuheben. So wurde am Dom zum Beispiel das Thema Klimaflucht durch Youssouf Issakha Adam von CampusAsyl, vor der Wurstkuchl die Vorderung einer Autofreien Innenstadt oder am Arnulfsplatz die psychologischen Aspekte der Klimakrise behandelt.
Gegen 17 Uhr kamen die 6 einzelnen Fahrraddemos dann beim gemeinsamen Ziel, dem Dultplatz an. Dort waren bereits Kreidemarkierungen aufgezeichnet, die das Einhalten der Abstände erleichterten. So konnten ca. 500 Menschen auf der Versammlungsfläche auf dem westlichen Teil des Dultplatzes mit 3 Metern Abstand zueinander Platz finden. Das einstündige Programm mit Reden verschiedenster Themen, von Grundsatzfragen wie „Sind Menschen im Grunde gut?“ über den Klimaeinfluss von Militär, Ernährung oder Mobilität bis hin zum Thema der Kippelemente unseres Klimas.
„[…] Permafrostböden, die falls sie schmelzen noch mehr uralte Treibhausgase freisetzen oder Polarkappen die durch ihr Schmelzen von reflektierendem weißen Eis zu dunklem absorbierendem Wasser werden. Diese Kippelemente können das Klima irreversibel beeinflussen, daher ist es von enormer Wichtigkeit, dass wir unter einer Erwärmung von 1,5°C bleiben.“
Nicolas Schäfer, FFF Regensburg
Während der Reden oder den kurzen Pausen, die mit Musik unterlegt waren, verschönerten die Teilnehmenden der Klimademo den Dultplatz mit bunten Kreiden und beteiligten sich hüpfend an den Demorufen gegen Kohle und für mehr Klimaschutz. Bei einem so genannten „Die In“ beteiligten sich trotz nassem Boden die Meisten und stellten die Todesopfer dar, die die Klimakrise jetzt schon fordert und in Zukunft fordere.
Warum wir demonstrieren:
Immer schon für den Klimaschutz und eine nachhaltige Lebensweise. Aber insbesondere wird uns aktuell das massive Versagen unserer Politiker:innen vor Augen geführt. Unsere politischen Entscheider:innen haben bei der Klimakrise phänomenal versagt – die Klimaziele wurden knapp erreicht, aber nur, weil uns eine verheerende Pandemie „zugute gekommen“ ist. Ganz recht: die Zielsetzung konnte nur erreicht werden, weil eine neue Krankheit sich rasend schnell ausbreiten konnte und weltweit Millionen Menschen tötete. Nebenbei bemerkt können Zoonosen wie Sars-CoV2 nur deshalb so schnell entstehen, weil wir Menschen immer mehr natürliche Flächen roden und anderweitig zerstören und den Wildtieren dadurch keine Habitate mehr bleiben. Zudem werden wilde Tiere als exotische „Haustiere“ gehalten, was das Problem noch verschärft. Wir machen uns die Erde untertan. Und das ist grundfalsch! Während die Pandemie Millionen Menschen tötet, treffen sich (konservative) Politiker:innen mit den Lobbyist:innen der großen kapitalstarken Player, lassen Wälder für eine Autobahn roden, die niemand braucht, und bereichern sich auf Kosten der Allgemeinheit. Denn es gilt die Devise: nach uns die Sintflut! So darf es nicht weitergehen. Deshalb demonstrieren wir bis unsere Welt enkeltauglich, zukunftsweisend und gerecht ist.
Aktionen weltweit:
Am vergangenen Freitag waren im Rahmen des 7. globalen Klimastreiks in 68 Ländern ganze 1068 Aktionen. Unterschiedlichste Veranstaltungen von Fahrrad- und Standdemos wie in Regensburg bis zu rieseigen Kunstwerken auf der Berliner Oberbaumbrücke. Die Aktivisti auf der ganzen Welt veranstalteten trotz extrem schwieriger Umstände und frustrierender Rückschläge Aktionen, denn es geht um mehr. Es wurde erneut ein Zeichen gesetzt: In belastenden Zeiten wurde gezeigt wie bereit die Klimagerechtigkeitsbewegung ist für eine bessere Welt zu kämpfen.
Eindrücke vom Globalen Klimastreik
Mobilisierung vor dem 19.03.2021
Die FridaysForFuture-Bewegung ruft unter dem Motto #NoMoreEmptyPromises – keine leeren Versprechungen mehr – in mehr als 50 Ländern zu Klimademonstrationen gegen die Förderung fossiler Brennstoffe und gegen eine Klimapolitik auf, die dem 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens nicht im Ansatz gerecht wird. In Deutschland sind derzeit neben einem großen Netzstreik in über 200 Städten Aktionen geplant – natürlich auch in Regensburg. Hier arbeitet ein starkes Netzwerk verschiedener ForFuture-Gruppen und Umweltverbände mit Hochdruck daran, auch in Corona-Zeiten eine respektable Demonstration auf die Beine zu stellen.
Weil sich die ForFuture-Bewegung an die Erkenntnisse der Wissenschaft hält, ist ihr extrem wichtig, unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln die Gesundheit aller Demonstrierenden zu schützen. Aufgrund der steigenden Inzidenzwerte hat sich die Planungsgruppe Regensburg dieses Wochenende schweren Herzens dazu entschieden, sämtliche bereits geplanten und angemeldeten Lauf-Demonstrationen in der Innenstadt abzusagen. Dort kann der vorgeschriebene Mindestabstand zwischen den TeilnehmerInnen leider nicht sicher gewährleistet werden.
Unstrittig wissenschaftlich belegt ist aber auch der Klimanotstand, der ebenfalls, aber langfristiger unser aller Gesundheit gefährdet. Deshalb rufen die ForFuture-Gruppen Regensburgs für Freitag, 19.03.21 alle BürgerInnen auf, wieder laut, diesmal mit Mund-Nasen-Bedeckung, aber wie immer mit Plakaten aus allen Stadtteilen mit dem Radl zusammenzukommen:
Gleichzeitig um 15:30 Uhr starten 6 Raddemonstrationen:
- für alle aus dem Süden gibt es sogar 2 Startpunkte: an der Nordseite des Hauptbahnhofs und an am Ernst-Reuther-Platz
- alle aus dem Stadtosten treffen sich im nördlichen Teil des Villaparks
- für die Menschen aus dem Westen ist der Treffpunkt der Weiher im Stadtpark
- zwei, etwas kürzere Routen, vielleicht für die jungen Aktivisti, starten am Domplatz (statt Neupfarrplatz) und am Arnulfsplatz
Die ursprünglich geplanten Laufdemos werden wir auf Grund der hohen Inzidenz nicht als solche durchführen, da es bei Laufdemos schwer ist, den Abstand einzuhalten.
Verfolgt auch unsere Sozialen Medien, dort findet ihr immer die aktuellsten Informationen.
Gerne gesehen sind bunt geschmückte Räder mit lauten Hupen, Klingeln, Tröten oder USB-Boxen. Jede Radldemo fährt eine nicht zu lange Strecke im inneren Stadtbereich ab, vorbei an mehreren Points of Interest, an denen Reden gehalten und Informationen verteilt werden. Sämtliche Demozüge treffen sich zur
Zentralen Kundgebung am Dultplatz ab 17:00 Uhr
Alle BürgerInnen – auch die ohne Radl – sind herzlich aufgerufen, sich mit jeweils sicheren 3 Metern (!) Abstand zum nächsten Haushalt ab 16:30 Uhr auf dem Dultplatz einzufinden. Dort ist eine Versammlung mit bis zu 500 Teilnehmenden angemeldet – mit einer großen Gemeinschaftsaktion mit Straßenkreiden. Die Abstände sind markiert. Ab 17:00 Uhr werden Sprechchöre gerufen, Reden der ForFuture-Gruppen und Umweltverbände gehalten und am Schluss gibt es eine große Überraschungsaktion!
Ab 18 Uhr werden sich die Teilnehmenden coronagerecht über die vielen Ausgänge des Dultplatzes wieder auf den Heimweg machen.